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Mit dem Gastspiel des Stückes „Mirna Bosna“ wurde am 8.4.2018 im Akzent Theater die erfolgreiche Kooperation des Kammertheaters 55 aus Sarajevo mit der Bosnisch-herzegowinischen Kulturplattform gebührend fortgesetzt.

Das Wiener Publikum bedankte sich mit mehrminütigen Standing Ovations beim Ensemble nachdem es die vorherige, fast zweistündige, Vorstellung der wunderbaren Komödie des jungen und äußerst talentierten Autors Boris Lalic wahrlich genossen hatte.

Die bosnische „Überlebenskomödie“, wie dieses Stück vom Autor selbst betitelt wird, hat unter der schauspielerischen Mitwirkung von den ausgezeichneten Gordana Boban, Vanesa Glođo, Feđa Štukan und Davor Golubović alle ZuschauerInnen zu Lachkrämpfen verleitet.

In der Geschichte um vier Menschen in den besten Jahren ihres Lebens wird die schonungslose Realität derer gezeigt die es im heutigen Bosnien-Herzegowina nicht geschafft haben bzw. denen das korrupte System es verunmöglicht hat es zu schaffen, so, dass sie eben immer nur überleben anstatt tatsächlich leben zu können.

Die Handlung ist in einer Kellerwohnung im heutigen Sarajevo, in der die Geschwister Rizo und Šapka hausen angesiedelt und in welcher sie mit ihren Nachbarn Aleksa und Boki, ebenfalls Geschwister und zusätzlich mit der geistigen Behinderung Boki's zu kämpfen haben, ihr triestes, weil sehr verarmtes, Dasein fristen.

Frustriert durch einen weiteren erfolglosen Versuch sich um einen Arbeitsplatz zu bewerben beschließt der 40-jährige Rizo, als einziger tatsächlich erwerbsfähig in diesem vom Schicksal gebeutelten Quartet, das Glück der Protagonisten im Marihuanna-Vertrieb zu suchen. Im entsprechendem Monolog der Figur (wunderbar gespielt von Feđa Štukan) gibt Rizo tiefe Einblicke in alles was im Staat und somit auch seinem Leben, indem keinerlei Raum für den kleinsten Hoffnungsschimmer, geschweige denn für tatsächliche Aussicht zur Besserung ist, faul ist. Getragen vom Grundbedürfnis des Überlebens starten die Vier somit mit dem Dealen.

Durch die große Nachfrage nach den „siassen Tschick“ wird das Geschäftsmodell bald zum Erfolg, so dass sich neben den davor vorherrschenden elementaren Bedürfnissen, wie ordentliche und abwechlungsreiche Nahrung und menschenwürdige Kleidung, bald neue Begehrlichkeiten der vier zu zeigen beginnen.

Der Wunsch nach Expansion des Geschäfts führt die frischgebackenen Drogendealer in noch höheres Risiko und das Publikum, geleitet von den überaus sympathischen und vor allem alltäglichen und sehr realen Charakteren, wünscht der Aktion unbedingtes Gelingen herbei. Auch hier bleibt sich der Autor treu und spinnt die Geschichte realistisch bis zum Schluss weiter und zeigt, dass sich „ehrliche Arbeit“ im heutigen Bosnien so gut wie nie auszahlt.

Begeistert von der Zahl aber auch von den Reaktionen des Publikums, welches die hochbegabten SchauspielerInnen bei Ihrer Darbietung fast durchgehend lachend und sehr aufmerksam verfolgten, kommentierten die handelnden Akteure ihr Wiener Gastspiel: „Ich bin sprachlos über die Athmosphäre im Saal am heutigen Abend im Akzent Theater. Ich danke BHKP für die Einladung und dem Publikum für die herausragende Stimmung in der sie uns empfangen haben. Ich hoffe sehr, dass sich bald neue Möglichkeiten für weitere Gastspiele ergeben werden.“ Sagte Gordana Boban. Feđa Štukan fügte an: „Danke vielmals für die Gastfreundlichkeit und die perfekte Organisation. Es ist wunderbar zu sehen auf welchem Niveau BHKP die Arbeit von bosnisch-herzegowinischen KünstlerInnen unterstütz. Das Publikum war großartig und ich bin wirklich sehr froh, Teil dieser wundervollen Geschichte gewesen zu sein.“

Bildergalerie by Albin Melez Photography